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Die fernöstliche Heilmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist beliebt und immer mehr Patient*innen vertrauen darauf. Insbesondere Patient*innen mit chronischen Erkrankungen, die in der Schulmedizin als „austherapiert“ gelten, suchen mit der TCM einen neuen Ansatz. Auch bei akuten Erkrankungen wie Rückenschmerzen oder Erkältungen kann die TCM helfen.

Was genau steckt hinter dieser Heilmethode? Und wie kann man mit der TCM gesünder leben?

Was ist die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)?

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) beruht auf dem harmonischen Fließen der Lebensenergie Qi. Ist diese Energie stark und kann ungehindert fließen, sind Körper und Geist gesund. Einflüsse wie Stress, das Klima oder einseitige Ernährung können die Energie schwächen und den freien Fluss des Qi einschränken. Die Folge ist, dass der Körper an Vitalität verliert und krank wird.

In der chinesischen Medizin müssen wir diese störenden Einflüsse verstehen und ausgleichen. Nehmen wir das Beispiel Stress: Dieser Einfluss wirkt einschnürend und blockiert den freien Qi-Fluss. Durch die Einschnürung entsteht ein Druck; dieser erzeugt im Verlauf Hitze und trocknet die Körpersäfte aus. Der Ausdruck „Burnout“ – ausgebrannt zu sein – trifft den Sachverhalt sehr gut. Die Aufgabe in der Therapie ist es nun, die Körpersäfte zu regenerieren, die angestaute Hitze auszuleiten und dadurch die Energie wieder zum Fließen zu bringen.

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Eine Medizin mit langer Tradition

Schon das Buch „Die Medizin des Gelben Kaisers“ (Hunagdi Neijing) welches 300 v. Chr. erschienen ist, gilt bis heute als eines der wichtigsten Grundlagenwerke der TCM. In diesem Buch finden sich genaue Angaben über Diagnostik, Physiologie, Pathologie, Ansätze der Therapie sowie die genaue Beschreibung von den Meridianen und ihreer Anwendung in der Akupunktur. Ebenso finden sich aus dem Hintergrund des Daoismus Empfehlungen für eine gesunde Lebensführung im Einklang mit den Naturgesetzten.

Diese Grundlagen des Huangdi Neijing wurden über die Jahre hinweg ständig weiterentwickelt und ergänzt. So wurde in der Han-Dynastie (206 v. Chr.-220 n Chr.) von Zhang Zhongjing das Werk über die „Kältererkrankungen“ (Shang Han Lun) mit einer genauen Anweisung der Behandlung von Erkältungserkrankungen erstellt.

Diese Rezepturen werden noch heute von Therapeut*innen verschrieben.

Gerade durch das Auftreten von Infektionskrankheiten wie Pest und Cholera im Mittelalter, reichten diese Grundlagen nicht aus und wurden wieder weiterentwickelt. Diese Erkenntnisse bildeten zum Beispiel die Grundlage der Behandlung von SARS und der Vogelgrippe.

Bis heute wird die chinesische Medizin weiterentwickelt um auf neue Fragestellungen wie z. B. Autoimmunerkrankungen und Krebs eine Antwort geben zu können.

 

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Die Wirksamkeit der Akupunktur

Seit den 80iger Jahren verbreitet sich die Traditionelle Chinesische Medizin in Europa. Durch die stetig steigende Beliebtheit der TCM stellt sich die Frage: Sind diese Erfolge auch wissenschaftlich belegt?

In Studien wurde nun vor allem die Akupunktur näher untersucht. In der “Gerac” (German Acupuncture trials – Klinische Untersuchungen zur Akupunktur in Deutschland) wurden die Nebenwirkungen der Akupunktur untersucht. Die Akupunktur wurde in dieser Studie als sehr verträgliche Therapie eingestuft.

Die Berliner Charité veröffentliche 2005 eine Studie, die von der Techniker Krankenkasse in Auftrag gegeben wurde. Es wurden über 300.000 Patienten mit Akupunktur behandelt, und es konnte belegt werden, dass die Therapie bei Erkrankungen wie Zivilisationserkrankungen und Schmerzen im Bewegungsapparat nachhaltig hilft und die Lebensqualität erhöht. Zudem konnte die Wirtschaftlichkeit dieser Therapie bewiesen werden.

Aber auch in anderen Ländern wie Amerika oder China selbst sind weitere Bestrebungen vorhanden, die wissenschaftliche Wirksamkeit der TCM zu bestätigen.

Akupunktur als Alternative zur Schmerzbehandlung

Die Wirksamkeit der TCM

Prinzipiell freuen wir uns über Studien der Akupunktur sehr, da durch nachweisliche Erfolge die Argumentation für Therapeut*innen, die Traditionelle Chinesische Medizin auszuüben, leichter ist.

In der Therapie in China werden neben der Akupunktur zusätzlich Kräuterrezepturen verschrieben oder Ernährungsempfehlungen gegeben. Eine Studie mit der Kombination dieser drei Methoden vereint in einer Therapeut*in, die diese Methoden sehr gut beherrscht, steht unserer Kenntnislage nach noch aus. Es ist an diesem Punkt wichtig zu erwähnen, dass westliche Studienmodelle nur schwer auf eine wirkungsvolle TCM Therapie anzuwenden sind, da diese sich insbesondere auf ihre Individualität stützt. Die Chinesische Medizin ist eine empirische Medizin, die sich auf beeindruckende jahrtausendalte überlieferte Erfahrungen und Beobachtungen stützt. Dabei waren und sind die Chinesen akribisch genau wie fast kein anderes Volk vorgegangen.

Die Diagnose

Die Quintessenz der Traditionellen Chinesischen Medizin ist nicht die Therapie, sondern die Diagnostik. Ohne eine fundierte Diagnostik ist es nicht möglich, eine gute individuelle und wirksame Therapie einzuleiten. Mittels einer Anamnese, Puls-, Zungen- und Gesichtsmerkmalen kann eine erfahrene Therapeut*in eine gezielte Diagnose erstellen und so die Patient*in genau einordnen.

Nehmen wir hier wieder das Beispiel einer Burnout-Patient*in. Durch den Stress ist die Lebensenergie Qi gestaut, der Druck erzeugt Hitze und die Hitze trocknet die Körpersäfte aus.

Der Körper weist sowohl körperliche als auch geistige Probleme auf. Körperlich sehen wir hier häufig Symptome wie Unruhe, Schlafstörungen und Verspannungen. Geistig klagt die Patient*in häufig über Ängste und leidet an depressiver Verstimmung. Wir beschreiben hier den häufigsten und typischen (klassischen) Burnout-Verlauf. Es gibt viele verschiedene Ursachen und Varianten, die eine erfahrene Therapeut*in mittels gezielter Diagnose herausfinden sollte, um so eine passende und individuelle Therapie zu erstellen.

Zungen und Gesichtsmerkmale bei typischen Burnout-Patient*innen

Die Zungen- und Gesichtsmerkmale sind häufig für die Patient*innen leicht nachvollziehbar. Durch den Qi- Stau ist die Zunge einseitig geschwollen. Durch die Hitze wird die Zunge rot, vor allem die Zungenspitzte. Das Gesicht kann durch die Hitze ebenfalls rot werden (vor allen die Wangenpartie).

Das Resultat von Hitze und Qi-Stau ist eine Austrocknung der Körpersäfte, welche sich auf der Zunge durch Risse zeigt. Die Zunge ist allgemein dünn. Das Gesicht weist viele Falten auf, und die Haut ist trocken.

Zungendiagnostik in der TCM

Die Therapie von Erkrankungen in der TCM

Durch oben genannte Diagnostik erstellt die Therapeut*in ein „energetisches Bild“.

In unserem Beispiel wäre dies vereinfacht dargestellt:

Qi Stau > Hitze > Trockenheit

Dies gibt der Therapeut*in die Möglichkeit, die Therapie gezielt anzudocken und mittels Akupunktur, Kräutertherapie und Ernährungsempfehlungen diese Zustände auszugleichen. Der Qi-Stau muss bewegt und aufgelöst, die Hitze ausgeleitet und gekühlt und die Trockenheit befeuchtet werden.

Mit der Akupunktur kann der Qi-Stau und die Hitze ausgeglichen werden. Zudem kann die Akupunktur sehr gut bei psychischen Problemen wie Angst und Depression helfen.

In der Kräuterrezeptur finden wir sowohl Kräuter für den Qi-Stau, die Hitze, die Trockenheit und auch für die psychischen Probleme.

Die Ernährungsempfehlungen sind vor allem für die Hitze und die Trockenheit bestimmt und bilden die wichtigste Basis für einen langanhaltenden Erfolg.

Generell können wir sagen, dass Ernährung und Kräutermedizin vor allem die Trockenheit ausgleichen, während die Akupunktur dabei hilft,  das Qi zu bewegen und den Geist zu beruhigen.

 

Gesünder leben mit der TCM

Der Ursprung der Traditionellen Chinesischen Medizin liegt in der Prävention von Erkrankungen. Schon im Buch „Die Medizin des Gelben Kaisers“ (Hunagdi Neijing) sind viele Hinweise erhalten, wie man sich z.B. in Bezug auf das Klima und des Alters verhalten sollte. Diese Antworten sind wichtige Ratgeber für eine gesunde Lebensführung.

Das Prinzip der TCM, egal ob in der Therapie oder in der Prävention, beruht auf der (inneren) Individualität der eigenen Konstitution, sowie den umgebenden (äußeren) Lebensumständen.

 

Prävention mit der TCM

Das wohl wichtigste Mittel zur Prävention ist eine individuell angepasste Ernährung und Lebensform. Dies bedeutet zum Beispiel bei Burnout-Patient*innen, dass sie darauf achten sollten, wenig erhitzende Nahrungsmittel, wie Rotwein, scharfe und aromatische Gewürze oder Lammfleisch zu sich zu nehmen, um den Zustand nicht weiter zu verschlechtern.

Menschen ohne akute Symptomatik können sich dieses Wissen auch zu Nutze machen und sich jahreszeitlich, sowie konstitutionell angepasst, ernähren. Meist ist hierfür eine zumindest einmalige Diagnostik und Ernährungsempfehlung durch eine TCM Ernährungsberater*in nötig.

Ist die Patient*in erst einmal sensibilisiert, welche Symptome auf ein energetisches Ungleichgewicht hindeuten, kann häufig schon mit sehr einfachen und kurzen Therapien der Zustand wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Bei Burnout-Patient*innen könnte dies zum Beispiel nach erfolgreicher Therapie eine erneute Einschlafstörung sein. Sobald diese wahrgenommen und der Therapeut*in mitgeteilt wird, kann diese sie mittels einer Kräuterrezeptur regulieren, sodass es im Verlauf meistens nicht mehr zu einem ausgeprägtem Burnout-Rezidiv kommen wird.

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine erfahrener TCM Therapeut*in mittels einer fundiert erlernten Diagnostik Defizite erkennen und regulieren kann. Durch die Therapie werden die Defizite wieder ausgeglichen und die Lebensenergie Qi kann wieder fließen. Der Körper wird dadurch wieder mehr Vitalität und Gesundheit erlangen und erhalten. Dieses Prinzip kann sowohl zur Therapie akuter und chronischer Erkrankungen wie auch zur Prävention genutzt werden.

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