Aktuell scheint Weizen sehr verpönt zu sein und wird nicht sehr geschätzt. Aber auch die gesamten Kohlenhydrate haben es bei der Low Carb- oder ketogenen Diät schwer und werden auf ein Minimum reduziert. Bei Menschen mit Gluten-Allergie ruft das Gluten eine Vielzahl von Nebenwirkungen hervor. Ist es also sinnvoll auf Weizen sowie die gesamten Kohlenhydrate zu verzichten?
Eigentlich sind Getreide wertvoll, um Energie und Körpersäfte zu regenerieren. Aber nur für diejenigen, die ihn gut verdauen können. Getreide ist sehr nährend und kann bei Energieschwäche die Verdauungskraft ersticken und überfordern. Als Resultat entsteht ein Abfallprodukt, das wir Nässe, Feuchtigkeit oder Schlacke nennen. Die Folgen sind Blähungen, Neigung zu ungeformten Stuhlgang, Müdigkeit nach dem Essen, Völlegefühl und Bauchschmerzen.
Hieraus können sich aus Sicht der TCM weitere Probleme ergeben. Dazu gehören in der Folge unter anderem Hautkrankheiten, Diabetes Mellitus, erhöhte Cholesterinwerte, Pilzbefall (insbesondere Candida albicans), Zöliakie, Ausfluss und Übergewicht. Bei diesen Krankheitsbildern besteht immer die Nässe/Schlacke als Grundlage der Pathogenese, die sich nur mit verschiedenen Symptomen zeigt.
Besonders anfällig für diese Beschwerden sind Patienten die einen abgekühlten und geschwächten Verdauungstrakt haben. Entweder aufgrund einer konstitutionellen Schwäche oder durch langjährigen Verzehr von kühlenden und befeuchtenden Nahrungsmitteln.
Aus Sicht der TCM sind nicht nur die Kohlenhydrate alleine verantwortlich für die Symptomatik, sondern oft die Kombination mit vielen Milchprodukten (Käse, Joghurt, Quark), zu viel Rohkost (Salate und Früchte) sowie zu viel raffiniertem Zucker, die zu innerer Nässe mit Blähungen führt.
Diagnostisch identifizieren wir diese Patient*innen mit breiten und weißlich belegten Zungen sowie breitem Puls.
Diesen Patient*innen raten wir Nahrungsmittel wie Nudeln, Teigwaren und Brot aus Weizen oder Dinkel drastisch zu reduzieren. Zudem sollte die Aufnahme von raffiniertem Zucker, Kuhmilchprodukten, Obstsäften und Rohkost stark vermindert werden. Jedoch können andere Getreidesorten wie Hirse oder Reis gegessen werden, da diese die Verdauungskraft stärken und das Potenzial besitzen, Feuchtigkeit auszuleiten. Dazu empfehlen wir die regelmäßige Verwendung von aromatischen und warmen Küchenkräutern, wie Thymian, Rosmarin, Kräuter der Provence usw., sowie von frischem Ingwer.
Patient*innen mit innerer Trockenheit und Blutmangel oder einer allgemeinen Auszehrungssymptomatik, die häufig unter Schlafstörungen leiden, profitieren andererseits besonders von Weizen, Dinkel und Kamut, da dieser die Substanz aufbaut und Körpersäfte befeuchtet.
- Reis stärkt die Verdauungskraft und leitet feuchte Hitze/Schlacke aus, die häufig zu Hautproblemen und Übergewicht führt.
- Hirse stärkt die Verdauungskraft und kann Nässe/Schlacke durch seine Bitterkeit ausleiten.
- Hirse ist das beste Getreide in der Krebstherapie und kann den Körper schnell alkalisieren.
- Gerste ist der Wirkung von Hirse ähnlich. Sie stärkt ebenfalls die Verdauungskraft und leitet innere Nässe/Schlacke über die Diurese aus.
- Mais und Polenta haben ebenfalls eine verdauungsstärkende Qualität, sollten aber nicht ständig gegessen werden, da sie inhaltlich nicht vollkommen sind und zusätzlich heutzutage meist genmanipuliert sind.
Kohlenhydrate sind also nicht prinzipiell schlecht und sollten nicht allgemein verteufelt werden. Einige Menschen können von Ihnen sehr profitieren. Wie immer ist es wichtig, erst eine Diagnose des*der Patient*in zu erstellen und dann die individuelle Empfehlung zu geben. Weizen kann für den Einen eine hilfreiche Ergänzung und für den Anderen ein absolut kontraproduktives Nahrungsmittel darstellen.
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